Kein Kind soll in schweren Situationen allein sein
Monika Dunkl ist seit 2015 als Ehrenamtliche im Hospizverein Steiermark tätig. Sie leitet mittlerweile das Team Graz-Umgebung Süd. Im April dieses Jahres hat sie außerdem die Nachfolge von Monika Benigni als Leiterin des Projektes „Hospiz macht Schule“ angetreten.
Wie und wann bist du überhaupt zum Hospizverein Steiermark gekommen?
Das war eine Sekundenentscheidung, der zwei Dinge vorausgegangen sind. Ich habe mit meinem damals 17-jährigen Sohn einen an Krebs erkrankten Vorgesetzten besucht. Die beiden, die einander eigentlich nicht kannten, haben in ihrem Gespräch sehr viel gelacht und Spaß gehabt. Das hat mich zum Nachdenken angeregt. Zum selben Zeitpunkt habe ich dann in der Gemeindezeitung eine Anzeige für ein Hospizgrundseminar gesehen. Da ist dann die Entscheidung gefallen. Das ist mittlerweile sieben Jahre her.
Was macht für dich die Besonderheit der ehrenamtlichen Tätigkeit als Begleiterin aus? Und was jene des Hospizvereins?
Das Besondere an diesem Ehrenamt ist, dass ich in der Begleitung meine Zeit zu 100 Prozent zur Verfügung stelle und mich als Person komplett zurücknehme. Ich bin einfach da. Das ist wie in eine andere Welt zu gehen!
Das Besondere am Hospizverein ist für mich, dass ich durch die Fortbildungen auch mich selbst immer wieder ein Stückchen besser kennenlerne und auch lerne, in mich hineinzusehen.
Was sind jene Momente, in denen du sagst: Genau deswegen mache ich dieses Ehrenamt?
Wenn ich den Raum betrete und mir ein Strahlen entgegenkommt, das sagt: „Schön, dass du da bist!“ Oder wenn das zweijährige Geschwisterkind, das ich schon seit einiger Zeit begleite, in die Schuhe springt, wenn ich komme, weil es weiß: Jetzt geht es wieder auf den Spielplatz!
Warum ist dir das Projekt „Hospiz macht Schule“ ein so besonderes Anliegen, dass du jetzt auch die Leitung dafür übernommen hast?
Ich war als Sechsjährige dabei, wie der Nachbarbub, mit dem wir gespielt haben, von einem Eisentor erschlagen wurde. Er war acht. Wir sind damals alle alleingelassen worden – mit der Verarbeitung der Situation und mit diesen schrecklichen Bildern. Das vergisst du ein Leben lang nicht. Und das bedingt, dass man diesbezüglich etwas beitragen und bewirken möchte. „Hospiz macht Schule“ ist dahingehend ein ganz großartiges und wichtiges Projekt.
Warum braucht es dringend Projekte wie „Hospiz macht Schule“?
Kein Kind soll in einer schrecklichen Situation alleingelassen werden! Wenn es einen Rucksack hat, wo brauchbare Werkzeuge für solche Momente zu finden sind, dann ist es schon nicht mehr allein. Diesen Rucksack bekommen sie von uns mit. Es kann nie zu früh sein, Kinder altersgerecht und wahrheitsgetreu mit den Themen Krankheit, Trauer, Sterben und Tod zu konfrontieren.
Was sind diesbezüglich deine Ziele und Vorhaben?
Die Steiermark soll flächendeckend gut mit unserem Angebot abgedeckt werden – von uns als starker, dynamischer Gruppe. Und das Projekt „Hospiz macht Schule“ soll in der Öffentlichkeit so bekannt werden, dass wir aktiv angesprochen und geholt werden.
Was wünscht du dir für deine Arbeit im Hospizverein?
Ich bin sehr froh, Teil dieses Vereins sein zu dürfen. Ich nutze jede Möglichkeit, unsere Arbeit, und unsere Angebote in der Öffentlichkeit publik zu machen. Ich wünsche mir, dass wir noch mehr in der Öffentlichkeit gesehen werden. Beim Begleiten sind wir still, in der Öffentlichkeit können wir nicht laut genug sein!
Johanna Vucak
Monika Dunkl im Wordrap
- Sternzeichen: Skorpion
- Ein guter Tag beginnt mit: Kaffee
- In meiner Freizeit mache ich: Spaziergänge mit meinem Hund und beschäftige mich mit meinen Enkerln
- Herzhaft lachen kann ich über: die kindliche Unbeschwertheit jenes Geschwisterkindes, das ich gerade begleite
- Zuletzt geweint habe ich als: der beste Freund meines jüngsten Sohnes verstorben ist
- Das Leben ist schön, weil: ich gelernt habe, dass nichts selbstverständlich ist
- Meinen letzten Cent würde ich ausgeben für: jemanden, der ihn dringend braucht