Hospizverein ist wesentlicher Teil der Palliativversorgung
Andreas Köck ist der neue Palliativkoordinator der Steiermark. Er hat diese Aufgabe mit 1. November dieses Jahres übernommen und tritt somit die Nachfolge von Johann Baumgartner an, der langjährig in dieser Funktion tätig war. „DaSein“ traf den Mediziner zu einem Einstandsgespräch.
Dr. Andreas Köck (Fotocredit: cp-pictures)
Was war Ihre Motivation, das Amt des Palliativkoordinators zu übernehmen?
Ich war jetzt viele Jahre als Anästhesist und Intensivmediziner im Krankenhaus tätig – in Operationssälen und auf der Intensivstation. Gleichzeitig hatte ich als medizinischer Leiter des mobilen Palliativteams das Privileg, schwerkranke Menschen zu Hause zu besuchen und sie gemeinsam mit dem Team zu betreuen. Jetzt war die Zeit reif für einen nächsten Schritt. Ich sehe in der neuen Herausforderung eine ideale Möglichkeit, mein berufliches Know-how in einen sehr wesentlichen Bereich der Versorgung der Menschen einzubringen – und dabei auch mich selbst weiterzuentwickeln.
Was waren bis dato Ihre Berührungspunkte mit dem Palliativbereich?
Zum einen ist man als Krankenhausmediziner häufig mit schwierigen Situationen am Ende des Lebens konfrontiert, und zum anderen war ich viele Jahre als Palliativmediziner im mobilen Team im LKH Weststeiermark tätig. Geriatrische Erfahrung konnte ich in der Albert Schweitzer Klinik sammeln, und das hat meinen Blick auf den letzten Lebensabschnitt geweitet.
Was sind Ihre ersten Schritte in der neuen Aufgabe?
Viel mit Leuten sprechen, viel nachlesen, vieles nachfragen, mich in Gremien setzen und aktiv mitgestalten.
Ihr langfristiges Ziel?
Das hohe Niveau der Palliativ- und Hospizversorgung in der Steiermark halten und weiter ausbauen. Im Fokus steht hier die stationäre Versorgung von Kindern. Wichtig ist mir auch, Aus- und Fortbildungen zu forcieren – insbesondere im Bereich Ethikarbeit. Auch die Verschränkung von Geriatrie und Palliativmedizin wird und muss, nicht zuletzt aufgrund der demografischen Entwicklung, in Zukunft noch verstärkt zum Thema werden.
Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell generell in der Palliativversorgung?
Da steht allen voran die Umsetzung des Palliativ- und Hospizfondsgesetzes – das muss ja mit dem Jahr 2023 in Umsetzung gehen. Hier laufen gerade die Endabstimmungen mit den Bundesländern. Das heißt, es gilt die Palliativversorgung österreichweit einheitlich zu regeln, Struktur- und Qualitätskriterien aufzustellen und umzusetzen.
Was sind Ihre vorrangigen Wünsche bezüglich Palliativversorgung in der Steiermark?
Ich wünsche mir sehr, dass Palliativmedizin und Hospizbegleitung als Lebensmedizin verstanden werden. Denn nur so kann das Thema Sterben und Tod wieder in die Mitte der Gesellschaft rücken. Die Menschen sollen auch wissen, dass es eine „Letztverlässlichkeit“ seitens des Staates gibt. Ich wünsche mir eine stärkere Verankerung der Palliativmedizin im Studium und einen weiterhin niederschwelligen Zugang zur Palliativversorgung für alle, die sie brauchen.
Welche Rolle räumen Sie diesbezüglich dem Hospizverein ein?
Der Hospizverein ist ein wesentlicher Teil der Palliativversorgung. Palliativmedizin und die Arbeit des Hospizvereins gehören zusammen. Diese Freiwilligenarbeit ist für die Gesellschaft auf vielen Versorgungsebenen von grundlegender Bedeutung. Dieses da sein, dieses präsent sein für den anderen, wie es die Ehrenamtlichen anbieten, ist absolut wichtig – ganz besonders am Ende des Lebens.
(Johanna Vucak)
Andreas Köck im Wordrap
- Sternzeichen: Jungfrau
- Ein guter Tag beginnt mit: Kaffee
- Mein Traumberuf als Kind: Pilot
- Was kommt unbedingt mit auf die einsame Insel? Familie, Fahrrad, Buch
- Was würden Sie niemals essen? Kugelfisch
- Worüber können Sie herzhaft lachen? über Vieles, besonders über feinsinnigen Humor
- Welches Buch lesen Sie gerade? „Der Geist im Gebirge“ von Konrad Paul Lissmann