Die Hospizidee
HOSPIZ kommt aus dem Lateinischen (hospitium) und bedeutet ursprünglich Gastfreundschaft und Herberge. Bereits seit Beginn des Christentums vor 2000 Jahren konnten im Römischen Reich Bedürftige, Kranke und Sterbende Unterkunft, Verpflegung sowie Hilfe finden. In Europa existierten unzählige frühmittelalterliche Hospize, so waren beispielsweise allein in England rund 750 solcher Einrichtungen und in Paris über 40 „Stätten der Barmherzigkeit“ zu finden. Nach dem Ende der Kreuzzüge und Pilgerreisen wurden die Hospize zunehmend von Gasthäusern und Spitälern abgelöst.
Die zwei bedeutendsten Wegbereiterinnen der modernen Hospizbewegung sind Cicely Saunders (22. Juni 1918-16. Juli 2005) und Elisabeth Kübler-Ross (8. Juli 1926-24. August 2005). Cicely Saunders hatte die Vision, ein Heim für Sterbende mit adäquater Schmerzkontrolle und Sterbebegleitung zu schaffen. Zusammen mit PatientenInnen entwarf sie ein Modell einer Einrichtung, die Sterbenden eine lebenswerte Zeit bis zum Tod ermöglichen sollte. 1967 eröffnete sie auf dieser Basis das St. Christopher’s Hospice in London. Frau Saunders war als Krankenschwester und Sozialarbeiterin mit der unzureichenden Behandlung Krebskranker konfrontiert und studierte Medizin, um als Ärztin Veränderungen initiieren zu können.
Elisabeth Kübler-Ross, eine Schweizer Ärztin, kann als die bekannteste Sterbeforscherin betrachtet werden. Sie war bahnbrechend für die Kommunikation mit Sterbenden, da sie erstmalig die Differenzierung des Sterbevorganges in fünf Phasen vornahm: Nicht-wahrhaben-Wollen und Isolierung, Zorn, Verhandeln, Depression und Zustimmung. Sie verfasste mehr als 20 Bücher wie beispielsweise „Interview mit Sterbenden“ 1969 und regte die Gründung vieler Hospize an.
Nachdem etwa bis in die 1990er zahlreiche Institutionen gegründet und organisatorische Strukturen geschaffen worden waren, stand die weitere Entwicklung unter dem Stern der Konsolidierung des Geschaffenen.
In Zukunft werden die Gedanken um Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung vermehrt Beachtung in der Sterbebegleitung finden.
Die Hospizidee nahm ihren Ausgangspunkt als engagierte Bürgerbewegung und sie lebt auch heute noch von Menschen, die sich so sehr mit diesem Gedanken identifizieren, dass sie bereit sind, sich selbst mit ihrer Lebenserfahrung und ihren Talenten einzubringen.
Sterbende Menschen sind nicht diejenigen, für die man nichts mehr tun kann. Sie sind diejenigen, welche die Solidarität der Gesellschaft besonders nötig haben.