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Eine besondere Erfahrung, wieder als
„Praktikant“ tätig zu sein.

Bereits seit dem Jahr 2010 besteht die Partnerschaft zwischen dem Wiener Städtischen Versicherungsverein und dem Hospizverein Steiermark. Die großzügige Unterstützung ermöglichte in den letzten fünf Jahren den Ausbau der ehrenamtlichen Strukturen in der Steiermark. Von Anfang an war es beiden Partnern ein Anliegen, die Hospizidee über die materielle Ebene hinaus in der Zusammenarbeit zu leben und sichtbar zu machen. Eine Reihe von gemeinsamen Veranstaltungen sowohl für die MitarbeiterInnen der Wiener Städtischen Versicherung, der Donau Versicherung und der sVersicherung in der Steiermark als auch für KundInnen fanden guten Anklang. Nach einem ersten Hospizgrundseminar speziell für die InteressentInnen des Konzerns zog die Idee Kreise und weitere KollegInnen entschlossen sich zu einer Teilnahme. So auch Dr. Krainer, gemeinsam mit seiner Ehefrau Dr. Elisabeth Krainer und Helga Adam, eine Mitarbeiterin aus dem Bereich Verkaufsunterstützung.

„dasein“ hat Gerald Krainer zu seinen Erfahrungen befragt. Obwohl es neben seiner beruflichen Tätigkeit und dem „Dasein“ für die Familie durchaus nicht immer einfach war und ist, am Wochenende zusätzlich 130 Stunden in eine Ausbildung zu investieren, hat er diesen Entschluss bis heute nie bereut. „Mir ist bewusst geworden, wie sehr die Gesellschaft den Tod ausblendet, obwohl dieser doch Bestandteil des Lebens ist und jedem bevorsteht“, erzählt Gerald Krainer im Interview. Die Reflexion und Diskussion des Themas erlebte er auch als wichtig für die persönliche Entwicklung. „Besonders wertvoll ist für mich, über Wege und Formen der Unterstützung Bescheid zu wissen. Dies ermöglicht, im Freundes- und Bekanntenkreis hilfreich zu sein – und das gibt mir ein gutes Gefühl. Ich bin dankbar für das bessere Handwerks- und Rüstzeug, das mir jetzt zur Verfügung steht und mir heute einen anderen Zugang als früher ermöglicht.“ Als besonders beeindruckend hat Gerald Krainer auch den Besuch im Albert Schweitzer Hospiz erlebt.

Ein besonderes Lob geht in Richtung der ReferentInnen für ihren professionellen und gleichzeitig sehr persönlichen Umgang mit dem Thema.
Eine besondere Erfahrung war es für ihn, sich in seiner „neuen Rolle“ aus Praktikant in einem Alten- und Pflegeheim vorzustellen. Dort begleitet er im Rahmen der Ausbildung eine Dame, die geistig noch sehr aktiv und fit, aber motorisch leider schon sehr eingeschränkt ist. „Wir waren Fremde, als ich mich an einem Sonntagnachmittag Ende November bei ihr vorgestellt habe. Heute, nach mehr als zehn Besuchen, haben wir uns bereits über vieles ausgetauscht. Immer wieder gab es in dieser Zeit auch lustige Situationen und immer konnten in den Gesprächen gemeinsame Anknüpfungspunkte gefunden werden.“
Sein Resümee: Besonders wichtig ist Gerald Krainer, die Professionalität der Hospizgrundausbildung zu unterstreichen. „Die Teilnahme gab und gibt mir die Gelegenheit, die Sinnhaftigkeit der Hospizidee auch praktisch zu erfahren und hat meine von Anfang an sehr positive Einstellung vielfach bestätigt.“ Einen späteren Einstieg als ehrenamtlicher Mitarbeiter kann er sich durchaus vorstellen.

Wir danken für das Interview. Für die Redaktion: Sabine Janouschek

Zur Person

Wiener Staedtische Landesvorstand

Dr. Gerald Krainer ist 56 Jahre und verheiratet mit der praktischen Ärztin Dr. Elisabeth Krainer, die beiden haben drei gemeinsame Kinder. Seit 1. September 2006 ist er Landesdirektor der Wiener Städtischen Versicherung in der Steiermark. Seit September 2014 nimmt er am Hospizgrundseminar im Ausmaß von 130 Stunden teil und absolviert derzeit gerade sein Praktikum in einem Grazer Pflegeheim. Gerne hat er von Anfang an die bestehende Kooperation mit dem Wiener Städtischen Versicherungsverein auf Landesebene unterstützt, unter anderem auch durch die Teilnahme an der jährlichen Kuratoriumssitzung des Hospizvereins. Vor diesem Hintergrund und verstärkt durch die Tatsache, dass seine Ehefrau als praktische Ärztin tätig ist, hat sich im Lauf der Jahre das Interesse entwickelt, sich in das Thema zu vertiefen (Foto: Wiener Städtische).