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Gemeinsam an Grenzen gehen – Erster Pädiatrischer Hospiz- und Palliativkongress in Österreich

Gemeinsam an Grenzen gehen
„21 Millionen Kinder auf der Welt brauchen Palliative Care, nur 1 % erhält sie. Solange es noch irgendwo auf der Welt Kinder gibt, die keinen Zugang zu Palliative Care haben, müssen wir darum kämpfen.“ Mit diesen Worten in ihrem Eröffnungsvortrag und auch mit der Erinnerung, dass Palliative Care von der UNO als Menschenrecht anerkannt wurde, stimmte Joan Marston, die Präsidentin des Internationalen Kinderhospiznetzwerks ipcn, im September 2016 die KongressteilnehmerInnen auf die kommenden Tage ein.

v. l.: Ulrike Klettner, Waltraud Klasnic, Monika Benigni, Gertraud Gössler, Hildegard Wagner, Karin Kasper

Es folgten spannende, ethische Fallbeispiele von Ärzten, einer Hebamme, einer Seelsorgerin, der Pflege, der Sozialarbeit sowie berührende Schilderungen betroffener Eltern, fachspezifische Vorträge über Schmerzmanagement, Symptomkontrolle oder komplementäre Methoden. Es gab die Möglichkeit, sich in Workshops zu Themen wie „Trauern in der Familie“, „Nach dem Tod“, „Selbstfürsorge“ auszutauschen und zu lernen. Speziell für ehrenamtliche Mitarbeiter gab es einen Workshop über „Erfahrungen an Grenzen“: dass wir manchmal über Grenzen gehen müssen, um sie überhaupt erst zu erkennen, und dass Grenzen nicht eingemauert sind, sondern sich von Tag zu Tag ändern können. Moshe Cohen aus San Francisco ließ uns in die Welt des heilenden Humors schnuppern. So viele Berufsgruppen, so viele Haupt- und Ehrenamtliche tauschten sich aus, begeisterten sich gemeinsam am Thema und begegneten sich auf Augenhöhe!

Wohl wissend, dass noch viel zu tun ist, aber mit dem Gefühl, dass wir in Österreich auf einem guten Weg sind, machten wir uns nach diesen zwei bereichernden Tagen wieder auf den Heimweg. Für immer in Erinnerung bleiben werden mir die Worte einer jungen Mutter, die schilderte, wie sie ihr Kind am Tag seiner Geburt verabschieden musste, und uns lehrte, dass nicht „Hauptsache, gesund“ das Wichtigste für ein Kind sei, sondern „Hauptsache, geliebt“.


Karin Kasper