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Wir sollten die Freude an unserer Arbeit mehr kommunizieren!

Seit dem Frühjahr 2018 hat das Hospizteam „Graz-Ambulant“ eine neue Leiterin. Christine Vejda, seit 2013 als ehrenamtliche Begleiterin im Hospizverein tätig, hat mit viel Idealismus und einer klaren Botschaft diese Führungsaufgabe übernommen.

Christine Vejda

Wer mit Christine Vejda telefoniert, kann schwer glauben, dass sie bereits 72 Jahre alt ist, so jugendlich und frisch klingt ihre Stimme. „Es steht aber in meiner Geburtsurkunde“, lacht sie. Die vierfache Mutter und vierfache Großmutter hat einen äußerst interessanten Lebenslauf. So hat sie im Alter von 56 Jahren, an dem viele schon an die Pension denken, ihr Ethnologie-Studium erfolgreich abgeschlossen. „Das habe ich einfach für mich gebraucht“, erzählt sie.

 


Ich hab gedacht, ich kann das ganz gut

Sechs Jahre nach dem Studium hat sie 2012 die Hospizausbildung gemacht. „Die Hospizidee hat mich schon lange fasziniert“, erklärt Christine Vejda. „Ich habe damals immer wieder meine Mutter und meine Schwiegermutter betreut, beide litten an Demenz. Außerdem hatte ich einen Bruder mit Querschnittlähmung und Krebs. Um den habe ich mich auch zeitweise gekümmert. Dabei hab ich gespürt, dass ich das ganz gut kann. Aber hätte ich alles, was ich in der Hospizausbildung gelernt, habe schon früher gewusst, dann hätte ich vor allem mit der Demenz viel besser umgehen können.“

Es macht einfach Spaß
Nach Abschluss der Hospizausbildung hat Christine Vejda zunächst zwei Jahre im Team „Graz-Pflegeheime“ Menschen begleitet. „Dort war ich aber immer ein bisschen zerrissen, weil ich das Gefühl hatte, im Pflegeheim sind alle bedürftig, aber ich konnte mich nur um wenige kümmern“, so Vejda. „Deswegen wechselte ich zum Team Graz-Ambulant. Ich fand das einfach passender für mich. Jetzt hat man mich gefragt, ob ich die Teamleitung übernehmen würde – und ich muss sagen: Es macht Spaß! Aber es wäre wichtig, dass wir Nachwuchs bekommen und die Freude an unserer Arbeit mehr kommunizieren. Wir begleiten Menschen bis an ihr Lebensende. Manchmal nur für einige Tage oder Wochen, manchmal auch länger. Man lernt andere Lebenswelten kennen und das ist wirklich spannend. Bei längeren Begleitungen können sogar innige Freundschaften entstehen.“

Gaby Valentinitsch