Group 3

Ehrenamt am Lebensende

Im VinziDorf-Hospiz der Elisabethinen Graz können obdachlose Menschen ihr Leben in Würde vollenden. Wegbegleiter dabei sind Ehrenamtliche – Ärzte, Hospizbegleiter und Seelsorger.

 

 

 

 

 

Mit ihrem VinziDorf-Hospiz haben die Elisabethinen Graz im April 2017 das erste stationäre Hospiz für obdachlose Menschen eröffnet. Sie werden dort angenommen, so wie sie sind, und auf ihrem letzten Lebensweg begleitet. Während ihres Aufenthalts werden die Bewohner von einem engmaschigen Versorgungsnetz umsorgt. Ein 24-Stunden-Betreuer ist rund um die Uhr vor Ort. Die medizinisch-pflegerische Versorgung ist genauso gewährleistet wie im Krankenhaus der Elisabethinen: Drei Mal pro Woche kommt diplomiertes Pflegepersonal von der Palliativstation nach Graz-St. Leonhard in das Hospiz, um die weitere Pflege zu planen. Zwei Mal pro Woche visitieren Ärzte von der Palliativstation.

Eine andere Wertschätzung
Dazu kommt als besonderes Geschenk die Bereitschaft zahlreicher Menschen, ihre Zeit für die Bewohner im VinziDorf-Hospiz unbezahlt einzusetzen. „Ich finde, es ist ein wichtiger Teil im Leben, Dinge zu tun, von denen man überzeugt ist. Bei denen man eine andere Wertschätzung bekommt als ein Honorar“, sagt Dr. Magdalena Hadl. Sie übernimmt als ehrenamtliche Ärztin freiwillige Rufbereitschaften. „Mit den Rufbereitschaften ist rund um die Uhr eine ärztliche Bereitschaft sichergestellt, der 24-Stunden-Betreuer kann jederzeit einen Arzt bzw. eine Ärztin anrufen“, so Hadl.

Die Würde freilegen
Eine bewährte Kooperation, die schon auf der Palliativstation gut funktioniert, ist die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen des Hospizvereins Steiermark. Eine von ihnen ist Angelika Döller: „Im Sterben sind alle Menschen gleich. Die gleichen Ängste, Nöte und Aggressionen plagen sie, unabhängig von der Größe des Bankkontos und der gesellschaftlichen Akzeptanz. Meistens ist es die Einsamkeit, die im letzten Lebensabschnitt am bittersten wahrgenommen wird“, sagt Angelika Döller. „Es geht auch um Würde. Weil die Menschen, die ins Hospiz für Obdachlose kommen, das Gefühl von Würde oft lange nicht mehr gespürt haben. Es geht darum, diese Würde wieder freizulegen, denn die Menschen haben sie ja.“ Schon vor ihrem Ehrenamt im VinziDorf hat Angelika Döller immer wieder sterbende Menschen begleitet. „Es braucht da meist keine Worte mehr. Ein Handhalten in Stille, bedingungslose Präsenz – ein ganz und gar Dasein ist das größte Geschenk“, so Döller.

Seelsorge ist mehr als ein Glaubensgespräch
Diakon Franz Wallner ist ehrenamtlicher Seelsorger und tastet sich im Gespräch an das heran, was den Bewohner oder die Bewohnerin beschäftigt. „Seelsorge bedeutet im VinziDorf-Hospiz nicht zwangsläufig, über den Glauben zu reden. Der Tod natürlich ist oft Thema. Damit beschäftigen sich obdachlose Menschen schon, bevor sie in ein Hospiz gehen“, so Wallner. Als Seelsorger steht er jedem zur Verfügung, der mit ihm sprechen möchte.

Das VinziDorf-Hopiz findet auch international große Beachtung. So wurde das Projekt im Oktober 2017 Berlin bei der Verleihung der internationalen KlinikAwards mit dem Goldenen Sonderpreis der Jury ausgezeichnet.
Finanziert wird das Projekt über Spenden. Details: www.vinzidorfhospiz.at