Abschied von zwei lieben Kolleginnen
Erika Radocha (8.5.1940 bis 1.7.2020)
Erika absolvierte das Hospizgrundseminar im Jahr 2002 und kam im Zuge dessen zum Praktikum ins Albert-Schweitzer-Hospiz. Von Anfang an beeindruckte sie mit der Zielstrebigkeit, mit der sie ihre Aufgabe in Angriff nahm. Sie trug mit ihrer Verlässlichkeit und ihrer offenen Art erheblich dazu bei, die Skepsis gegenüber der ehrenamtlichen Mitarbeit im Pflegeteam abzubauen. 2002 trat sie ins Hospizteam Graz ein und absolvierte von da an jeden Montagvormittag zuverlässig ihren Dienst im Hospiz. Dort wusste sie auch ihre eigenen Stärken und Schwächen genau einzuschätzen, was für die oft lange andauernde Begleitung der PatientInnen von großer Bedeutung war.
2016 beschloss Erika, ihre Tätigkeit im Hospiz zu beenden und in Zukunft Besuche im Pflegeheim zu absolvieren. Gesundheitliche Probleme und eine Herzoperation veranlassten sie schließlich, den Hospizdienst schweren Herzens ganz aufzugeben. Sie blieb aber bis zu ihrem Tod am 1.7.2020 mit der Hospizidee innig verbunden und mit vielen KollegInnen in Kontakt, war für viele Freundin und Vertraute geworden. Trotz zunehmender körperlicher Schwäche, die sie tapfer ertrug, verlor sie nie ihren Humor und auch nicht das Interesse an ihrem Gegenüber. Als ihre Kräfte schließlich zu Ende gingen, verstarb sie im Hospiz St. Elisabeth, bestens betreut auch von Sr. Katrin, mit der sie viele Jahre im Albert-Schweitzer-Hospiz zusammengearbeitet hatte.
Wir werden sie sehr vermissen!
(Christine Westreicher)
Franziska Stachel (8.3.1942 bis 13.3.2020)
Franziska leitete 30 Jahre lang die Wohngemeinschaft in der Keplerstraße für junge, ungewollt schwanger gewordene Frauen. Anlässlich ihrer Pensionierung verriet sie in einem Interview im Sonntagsblatt ihr Lebensmotto: Für andere „da sein“ habe sie einst wollen; das habe sich geändert in „miteinander da sein“. Von ihrem Eintritt ins Team Graz im Mai 2002 an bis 2017 übernahm sie viele Begleitungen und vor allem Sitzwachen, und wir konnten uns davon überzeugen, wie sie ihr Motto in die Tat umsetzte. Sie meldete sich immer ab, wenn sie für uns Koordinatorinnen nicht erreichbar war, denn sie unternahm viel und hielt auch regemäßig Kontakt mit ihrer großen Familie, um sich dann wieder zurück und für den Hospizdienst bereit zu melden, den sie mit ihrer beruhigenden Ausstrahlung und großer Hingabe erfüllte. Als sie spürte, dass sie die Begleitungen zusehends belasteten und sie nicht mehr ganz und gar für die ihr anvertrauten Menschen da sein konnte, beschloss sie 2017, aus dem Team Graz auszutreten und besuchte danach noch regelmäßig fünf Personen in Pflegeheimen. Nach einer Herzoperation im Jänner des heurigen Jahres hörte dieses großzügige, liebevolle Herz am 13. März auf zu schlagen. Danke, Franziska!
(Angelika Auner)