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Verbundenheit durch Sprache

Herr N. ist vor mehr als zwanzig Jahren aus Bosnien nach Österreich gekommen. Inzwischen ist er hier zu Hause. Vor einem Jahr ist er schwer erkrankt, und er weiß, dass seine Lebenszeit nun zu Ende geht. Vieles hat sein Leben geprägt, auch seine Muttersprache, die nun immer wichtiger für ihn wird. Besuche seiner Freunde und Bekannten aus seiner alten Heimat gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dann hat er ausreichend Gelegenheit sich in seiner Sprache zu unterhalten, er fühlt sich dadurch geborgen und besser verstanden.

Dem Hospizverein Steiermark und dem mobilen Palliativteam Graz/Graz-Umgebung (MPT) ist es ein besonderes Anliegen, Menschen in ihrer letzten Lebensphase umfassend zu betreuen. Dazu zählt auch, ihr Umfeld und ihre Lebensumstände so gut wie möglich einzubeziehen. Herkunft und Sprache sind im Leben jeder Person wesentliche Grundpfeiler, sie prägen uns, geben Halt, Sicherheit, Geborgenheit und vieles andere mehr. So gewinnt die Muttersprache im letzten Lebensabschnitt oftmals stark an Bedeutung. Sie hat das Leben geprägt, sie vermittelt Verbundenheit.

Studierende der FH für Sozialarbeit haben sich nun in einem Projekt dem Thema „Migrationssensible Hospizbegleitung“ gewidmet. Durch einen Imagefilm soll es gelingen, Menschen unterschiedlicher Herkunftssprachen für den Hospizgedanken zu begeistern und sie als HospizbegleiterInnen auszubilden. Dem Hospizverein und dem MPT ist es ein Herzensanliegen, PatientInnen in ihrer verbleibenden Lebenszeit die Möglichkeit zu bieten, ihre Gefühle, Anliegen und auch Ängste in der Sprache auszudrücken, die ihr Leben geprägt hat. Dieses Projekt soll es ermöglichen, dass PatientInnen hinkünftig HospizbegleiterInnen zur Seite gestellt bekommen, die sie verstehen, mit denen sie so etwas wie „Heimat“ teilen können.
(Birgit Winkler)

Nähere Infos zur Hospizausbildung: https://hospiz-stmk.at/lernen/grundseminar

FH-Studierende, wie Anna Chiara Hauser und Carolina Gerzer, arbeiten mit der MPT-Sozialarbeiterin Tamara Mandl, BA, MA, und Hospizkoordinatorin Birgit Winkler am Projekt (v.l.).