Kaffee, Schnapserl und ein leises Danke zum Abschied
Anfrage von unserer Teamleiterin: „Könnte bitte jemand von euch eine Palliativbegleitung übernehmen?“ Wir waren sofort bereit, aber diesmal zu zweit.
Bei unserem ersten Zusammentreffen mit Karl Skotnik wurden uns von seiner Lebensgefährtin türkischer Kaffee und ein kleines Schnapserl serviert. Diese nette Geste erwartete uns bei jedem Besuch. Der Mann erzählte von seiner Familie, und da erfuhren wir, dass es zwei Söhne gibt. Einer kam leider auf tragische Weise ums Leben, und mit dem anderen gab es jahrelang schon keinen Kontakt mehr. Wir fädelten da also gleich etwas ein, und drei Tage später saßen die beiden beisammen.
Bei unseren abwechselnden Besuchen erzählte er viel von seiner Heimat, von der Familie und vom Krieg – da war er Kapitän auf einem Militärschiff. In den 70er Jahren kam Karl Skotnik als Maurer nach Bad Aussee, das seine zweite Heimat wurde. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Aus dem geplanten Ausflug wurde leider nichts mehr. Die Atemnot war zu groß. Doch als seine beiden Schwestern zu Besuch kamen, sammelte er alle Kräfte zusammen und es wurde noch ein unvergessliches Wochenende.
Unsere Besuche wurden immer häufiger, da die Panikattacken immer mehr wurden – er hatte Angst davor, keine Luft zu bekommen. Diese Attacken verflüchtigten sich aber schnell, sobald wir bei ihm am Bett saßen. Doch die Schmerzen wurden trotz Schmerzpumpe unerträglich, sodass der von uns begleitete Mann ins Spital musste. Unsere Besuche verlagerten sich somit ins Krankenhaus. Bei meiner letzten Sitzwache legte der Schwerkranke seine Stirn auf meine und sagte „DANKE“. Und bei meinem letzten Besuch drückte er mich ganz fest und winkte mir zum Abschied nach. Am Tag darauf schlief er friedlich ein.
(Gabriela Pötsch und Monika Schimmer)