Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut!
Landeshauptmann Christopher Drexler ist seit Juli 2022 Protektor des Hospizvereins Steiermark und einer der PatInnen unserer 30-Jahr-Aktionen. Im Gespräch mit „DaSein“ erzählt er, was ihn zu dieser Schirmherrschaft motiviert, wie er dem Thema Tod begegnet und wie er sich sein Lebensende wünschen würde.
Landeshauptmann Christopher Drexler im Gespräch mit Johanna Vucak © Land Steiermark_Binder
Sie sind Protektor des Hospizvereins Steiermark. Was bedeutet diese Aufgabe für Sie?
Das ist für mich eine große Ehre. Das Wirken des Hospizvereins Steiermark ist ja beispielgebend für ganz Österreich. Was die Ehrenamtlichen leisten, ist nicht hoch genug zu schätzen. Demnach ist es für mich eine große Ehre, hier symbolisch als Protektor voranzugehen.
In welchem Zusammenhang sind Sie dem Hospizverein Steiermark eigentlich erstmals begegnet?
Da hat es verschiedene Anknüpfungspunkte gegeben. Das war etwa durch die ehemalige Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic, die ja bis zum Vorjahr Präsidentin von Hospiz Österreich war. Auch als Gesundheitslandesrat hatte ich natürlich immer wieder mit dem Themenbereich sowie auch dem Verein zu tun. Und nicht zuletzt verbindet mich mit Obmann Peter Pilz eine jahrzehntelange Bekanntschaft.
Und im persönlichen Bereich war es vor allem im Jahr 2020, als mein Vater an einer Leukämie-Erkrankung verstorben ist. Da habe ich gesehen, wie die letzte Phase eines Lebens vor sich gehen kann. Insofern halte ich es für ganz wichtig, dass Menschen in ihrer letzten Lebensphase gut begleitet werden.
Der Hospizverein Steiermark feiert heuer sein 30-Jahr-Jubiläum. Welchen Stellenwert räumen Sie der Arbeit der ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen in unserer heutigen Gesellschaft ein?
Das Ehrenamt ist insgesamt für den gesellschaftlichen Zusammenhalt von unschätzbarem Wert. Jenes im Hospizverein spielt aber eine ganz besondere Rolle, was den gesellschaftlichen Zusammenhalt angeht – weil der Tod ja weitgehend aus dem Leben gedrängt wird. Die Ehrenamtlichen des Hospizvereins setzen sich aber tagtäglich diesem schwierigen und wichtigen Thema aus und engagieren sich.
Wie begegnen Sie persönlich dem Thema Lebensende?
Ich verschließe nicht die Augen vor dem Thema Lebensende! Ich habe da zwei prägende Erfahrungen in meinem Leben. Mein Bruder ist bei einem Bergunfall plötzlich und jung verstorben. Mein Vater ist aufgrund einer sehr schweren Krankheit sehr langsam aus dem Leben geschieden. Was ist der bessere Weg? Das ist eine Überlegung, die mich schon gelegentlich begleitet. Wenngleich: Man kann es sich ohnehin nicht aussuchen!
Oft heißt es am Ende des Lebens: „Hätte ich nur früher, wäre ich öfter…“ Was möchten Sie am Ende Ihres Lebens keinesfalls vermisst haben?
Ich blicke schon jetzt auf ein recht erfülltes Leben zurück und habe die Vermutung, dass es da am Ende meines Lebens keine Mangelerlebnisse geben wird. Aber: gerade als kürzlich ein Mitarbeiter sehr plötzlich verstorben ist, habe ich mir natürlich wieder einmal gedacht: Man soll nichts aufschieben. Es soll nichts geben, das man ständig als Wunsch unerfüllt vor sich herträgt. Wichtig ist: Mir Zeit für mich und meine Lieben zu nehmen, auch wenn man immer glaubt, andere Dinge sind wichtiger.
Wenn Sie es sich aussuchen könnten, wie sollte Ihr Lebensende aussehen?
Im Idealfall: Im hohen Alter gesund glücklich und zufrieden plötzlich versterben. Das wäre das Maximum dessen, was man sich von einem schönen Ende vorstellt.
(Johanna Vucak)
Landeshauptmann Christopher Drexler im Wordrap
- Ein guter Tag beginnt mit … einem ausgiebigen Frühstück.
- Nie essen würde ich … Würmer.
- Angst habe ich vor … einer Demenzerkrankung.
- Herzhaft lachen kann ich, wenn … jemand einen guten Witz erzählt.
- Mein Lieblingsbuch … „Geschichten vom Ursprung des Lebens“ von Richard Dawkins und „Das Gespräch in der Kathedrale“ von Mario Vargas Llosa.
- Glück bedeutet für mich … vier gesunde Kinder zu haben.
- Meine letzten Worte sollen sein … Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut!