Das Schönste ist die Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Dass Birgit Winkler, Hospizkoordinatorin in Graz, und Christine Schuler, Koordinatorin des Mobilen Palliativteams (MPT) Graz / Graz Umgebung sich gut verstehen, spürt man auf Anhieb. Warum das so ist und welche Vorteile die gemeinsame Betreuung von PatientInnen und deren Angehörigen hat, erzählen sie im Interview.
Birgit Winkler und Christine Schuler (v.l.)
Wann hat Ihre Kooperation begonnen?
Schuler: Kennengelernt haben wir uns im April 2022, als ich zurück ins Team kam. Ich war schon von 2002 bis 2007 im MPT und seit Beginn gibt es auch die Zusammenarbeit der beiden Teams.
Was schätzen Sie besonders an Ihrem Gegenüber!
Winkler: Das Schönste ist die Zusammenarbeit auf Augenhöhe! Dass man offen miteinander redet und alles aussprechen kann. Regelmäßiger gegenseitiger Austausch ist wichtig für eine gute, umfassende Betreuung!
Schuler: Respektvolles Miteinander! Und dass ich mich darauf verlassen kann, dass Birgit immer eine passende Begleitung aussucht für die PatientInnen. Das ist nicht so einfach! Die BegleiterInnen müssen mutig sein und sich mit den Herausforderungen, die auf sie zukommen, auseinandergesetzt haben, denn man weiß nie was einen erwartet und in welche emotional aufwühlende Situation man kommen kann.
Welche Vorteile bringt die gemeinsame Betreuung für die PatientInnen und deren Angehörige?
Winkler: Das MPT ist der Anker, die haben einfach einen umfassenden Blick auf die Person und ihre Erkrankung. Sie sehen auch, wenn es zusätzlichen Gesprächsbedarf gibt und wann es sinnvoll ist, eine ehrenamtliche Begleitung anzubieten.
Schuler: Wir sind fachlich gut aufgestellt und unterstützen ärztlich bei Gesprächen über die Diagnose, Symptomlinderung und Zusammenarbeit mit Hausärzten und anderen stationären Einrichtungen. Auch werden Angehörige in pflegerische Tätigkeiten eingeschult, Fragen beantwortet, und die SozialarbeiterInnen kümmern sich um soziale und finanzielle Belange. Die Hospizbegleitung ist eine Erweiterung in der Betreuung auf sozialer und spiritueller Ebene. Man könnte auch sagen: Wir bieten die Breite an, die BegleiterInnen gehen in die Tiefe!
Winkler: So eine Betreuung kann über Monate gehen. Durch das Ehrenamt kommt ein Aspekt hinein, der für die PatientInnen ihre Situation oft erträglicher macht. Hier können sie ihre Gefühle und Ängste thematisieren, das braucht Zeit, die die MPT-Kräfte oft einfach nicht haben. Und es bringt auch eine gewisse Erleichterung für die Angehörigen, die dann auch mal eine Auszeit haben, einmal zum Friseur gehen oder einfach zwei Stunden ruhig schlafen können.
Schuler: Wenn die Gesamtsituation schlechter wird und der Patient oder die Patientin weniger Ansprüche hat, können sich die Ehrenamtlichen auch mehr den Angehörigen und ihren Bedürfnissen widmen.
Wie kommen MPT und Ehrenamtliche zusammen?
Schuler: Wenn wir merken, dass es Bedarf gibt für PatientInnen und/oder Angehörige nehmen wir Kontakt mit Birgit auf, und sie sucht – mit viel Fingerspitzengefühl – die „passende“ Betreuung.
Winkler: Man muss sein Team gut kennen und schauen, worauf es besonders ankommt.
Wir tauschen uns auch regelmäßig aus. Dafür komme ich einmal wöchentlich in die Teambesprechung des MPT.
Schuler: Und einmal im Jahr lädt das MPT alle Ehrenamtlichen zu einer Jause ein! Dabei haben wir die Möglichkeit die BegleiterInnen persönlich zu treffen und kennen zu lernen.
(Gaby Valentinitsch)
Kontakt und nähere Infos:
Mobiles Palliativteam Graz / Graz Umgebung
Mo–Fr 8-16 Uhr, Tel.: 0316/385-17062, Mail: mpt@uniklinikum.kages.at
Hospizkoordinatorin Birgit Winkler
Tel: 0676/5205650