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Seele und Liebe überdauern den Tod

Monika Martin ist nicht nur ein gefeierter Schlagerstar. Für ihre Fans ist sie auch Seelentrösterin und Hoffnungsträgerin. Eine Sängerin, die ihrem Publikum offen und ehrlich begegnet und so die Herzen erobert. Eine Frau, die immer auch für die gute Sache zu haben ist, was sie schon mehrfach auch mit Benefizkonzerten für den Hospizverein Steiermark bewiesen hat. Mit „DaSein“ sprach sie über ihre einzigartige Karriere, den Tod ihrer geliebten Mutti – und die Allmacht der Liebe.

Ein Sommertag, wie aus dem Bilderbuch. Einer, wie ihn Schlagerstar Monika Martin besonders liebt – angenehme Wärme, ein schattiger Gastgarten umgeben von einem wahren Pflanzen- und Blumenparadies. Hier ist der Schlagerstar Stammgast; hier kennt man sie, hier weiß man um ihre Vorlieben. Und hier weiß man auch, dass Monika Martin noch ganz getragen vom Schmerz über das Ableben ihrer geliebten Mutter ist. Ein halbes Jahr ist es nun her, dass die 85-Jährige gehen musste. Aber: „Mutti ist nicht weg. Sie ist da. Sie hat mich noch keine Sekunde verlassen. Ich spreche viel mit ihr“, erzählt Frau Martin, die zeitlebens ein überaus inniges Verhältnis zu ihrer Mutter hatte. „Sie ist meine beste Freundin, mein Lebensmensch.“

Monika Martin ist für ihre Mutter nach dem frühen Tod des Vaters auch von Wien, wo sie gerade das Lehramt für Kunsterziehung zu studieren begonnen hatte, wieder nach Graz zurückgekommen. Die Mutter hat für den Lebensunterhalt hart gearbeitet, und auch die Tochter hat sich ihr Studium, Kunstgeschichte und Volkskunde, mit vielerlei Jobs verdient. So hat sie auch den Weg auf die Bühne gefunden. Und just in dem Jahr, als sie mit ihrer Band „Heart Breakers“ das erste Album auf den Markt bringt, promoviert sie zur Doktorin der Philosophie. In punkto Musik war übrigens von Anfang an klar: „Ich bin kein Showgirl. Wenn ich es nicht mit meiner Stimme schaffe, dann lasse ich es“, blickt die erfolgreiche Sängerin zurück. Und sie hat es geschafft. Bis heute folgen ihr Fans weit über die Landesgrenzen hinaus – und das nicht nur der Musik wegen. „Viele kommen mittlerweile vor allem auch wegen dem, was ich zu sagen habe. Ich sehe mich da zunehmend als Sprachrohr meiner Seele.“ Und wer je ein Konzert von Monika Martin erlebt hat, weiß, wovon sie hier spricht – von einer magischen Atmosphäre, die die Künstlerin in die Hallen zaubert und einer einzigartigen Verbindung, die sie zwischen sich und ihrem Publikum aufbaut.

Tiefe, echte, menschliche Verbindungen waren Monika Martin zeitlebens wichtig. Die tiefste besteht dabei zweifelsohne zu ihrer Mutter: „Mutti und ich haben schon ein ganzes Leben lang immer aufeinander geschaut, aber nach ihrem Schlaganfall war es mir ganz besonders wichtig, für Mutti Tag und Nacht da zu sein, damit sie weiß, warum es sich lohnt, weiterleben zu wollen. Ich habe sie 21 Monate lang nicht mehr aus den Augen gelassen und konnte sie – unterstützt von professionellem Personal – 17 Monate lang nach Hause holen. Auch Hospizbegleitung haben wir in der schwersten Zeit in Anspruch genommen. Zwei Mal ist Mutti im Sterben gelegen. Ich habe mich zu ihr gelegt, habe sie umarmt und Mutti hatte sich zweimal dazu entschlossen, da zu bleiben. Zum Jahreswechsel 2023/24 bekam Mutti dann die spanische Grippe, die Influenza, und das war ihr dann zu viel. Meine Mutti entschied sich zu gehen.“

Sie selbst, sagt Monika Martin, hat mit dem Hinübergehen ihrer Mutter die Angst vor dem eigenen Sterben verloren: „Mutti ist im Kreis der richtigen Menschen gestorben. Ohne Angst. Ohne Panik.“ Bis zu diesem Zeitpunkt war der Tod im Leben von Monika Martin eher mit Schrecken behaftet: „In unserer Familie war der Tod ein absolutes Tabu-Thema. Das hatte damit zu tun, dass mein Opa bereits mit 49 Jahren gestorben ist – Frau und fünf kleine Kinder blieben zurück. Seither war der Tod der Todfeind der Familie. Ich wollte mich zwar immer wieder einmal damit auseinandersetzen, aber mit meiner Mutti ging das nicht“, erzählt die sympathische Sängerin ganz offen. Sie sagt: „Ich habe mir aus verschiedensten Erzählungen und Berichten eine Vorstellung geschaffen und bin davon überzeugt, dass es eine Wiedergeburt der Seele gibt. Die Seele ist unsterblich – so, wie auch die Liebe unsterblich ist. Seele und Liebe überdauern den Tod.“

Für ihr eigenes Ende wünscht sich Monika Martin, dass sie, wenn es soweit ist, vor allem mit den richtigen Menschen zusammen ist. Angst mache ihr hingegen die Vorstellung, in einem Pflegeheim zu landen, in dem nicht geliebt wird. Aber: „Da werde ich vorsorgen!“

Ihre geliebte Mutti hat Monika Martin liebevoll gepflegt.