Oft ist Schweigen und Da Sein der bessere Weg
Auch 34 Jahre nach seiner Priesterweihe und trotz seiner vielfältigen Aufgaben als Abt des Stiftes Admont ist Hospizpate Gerhard Hafner immer noch ein „leidenschaftlicher Seelsorger“. Und auch zu den Kranken gibt es eine besondere Beziehung. Woher sie kommt, was ihn heute noch mit Hospiz verbindet und wie es um sein Verhältnis zu Tod und Trauer bestellt ist, erzählt er im Interview.
Abt Gerhard, Sie wurden im April zum Hospizpaten ernannt. Welche Bedeutung hat diese Patenschaft für Sie?
Ich sehe diese Patenschaft ähnlich wie bei Taufpaten oder Firmpaten. Das hat schon eine Bedeutung und ist mit Identifikation verbunden. Und auch damit, in der Öffentlichkeit dafür einzutreten. Auf der anderen Seite braucht es für den Verein auch immer wieder finanzielle Unterstützung. Da sehe ich auch meine Aufgabe.
Seit vielen Jahren sind Sie ein großer Gönner des Hospizteams Admont-Gesäuse. Was verbindet Sie persönlich mit dem Hospizdienst?
Noch als Schüler durfte ich ein Ferialpraktikum auf der chirurgischen Station der Elisabethinen in Graz absolvieren. Ich kann das jedem nur empfehlen. Vor allem, um eine gewisse Scheu vor den Kranken abzulegen. Zu sehen, was allein oft ein gutes Wort bewirkt, einfach Zeit zu haben und ein offenes Herz, ist wunderbar! Dort bin ich auch das erste Mal mit Sterbenden in Kontakt gekommen mit allem, was dazu gehört. Die Hospizausbildung gibt dafür ein gutes Rüstzeug in die Hand.
Sie leben nach den Regeln des heiligen Benedikt: “Ora et labora et lege (arbeite und bete und lies bzw. bilde dich weiter)!“ Sagt uns Benedikt auch etwas zum Umgang mit Kranken?
Ja, er sagt: „Handle bei Kranken so, als würdest du Christus selbst begegnen.“ Übersetzt heißt das: Alle äußere und innere Kraft zusammennehmen für diese Menschen, ihnen vor allem mit Würde begegnen. Das kann manchmal schwierig sein! Deswegen nimmt Benedikt auch die Kranken in die Verantwortung in dem Sinne: „Ihr Kranke sollt es denen, die euch pflegen, nicht zu schwer machen.“
In der Hospizbegleitung trifft man oft auf Leid und auch auf den Tod. Wie begegnen Sie sterbenden Menschen und womit können Sie trauernde Angehörige trösten?
Über den Tod zu reden ist immer leichter, wenn man das schon früher tut. Am Ende spricht man meist über andere Dinge, vor allem, wenn man diese Menschen nicht persönlich kennt. Da bitte ich dann den Herrgott, ihnen Kraft zu geben, damit sie gut hinübergehen. Trauernden begegne ich mit großer Empathie aber weniger mit Worten. Oft ist das Schweigen und das einfach Da Sein der bessere Weg.
Wie ist Ihre persönliche Einstellung zum Tod?
Ich werde ganz einfach den Herrgott bitten, dass ich nicht zu sehr gefordert werde! Ich bin mir sicher, dass Christus ein Tor öffnet in die Ewigkeit. Er wird schon dafür sorgen, dass alles gut geht. Wenn man älter wird und liebe Menschen sterben, dann wird der Himmel voller!
(Gaby Valentinitsch)
Abt Gerhard Hafner im Wordrap
- Ein guter Tag beginnt mit: Sonnenschein
- Lachen kann ich: mit Mitmenschen
- Glück ist für mich: Zufriedenheit
- Mein Hobby ist: Reisen
- Meine schönsten Reisen gingen nach: Rom und Irland
- Geweint habe ich zuletzt: beim Tod meiner Mutter
- Meine letzten Worte sollen sein: Tu dir etwas Gutes – tu einem anderen etwas Gutes. Und stelle das auf das Fundament der Gottesliebe mit Gebet und Gottesdienst. Das gibt Kraft und Orientierung für den Alltag. Alles Gute und Gottes Segen!