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Adelheid Brantner – das Gesicht hinter der Ringvorlesung

Im März 2025 ist bereits die dritte Reihe der erfolgreichen öffentlichen Ringvorlesung „Hospizkultur und Palliative Care- lebenswertes Dasein bis zuletzt“ gestartet. Initiiert hat diese Veranstaltung Adelheid Brantner, außerordentliche Universitätsprofessorin am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz.

Wer Adelheid Brantner begegnet, wird zuerst von ihrer „ständigen Begleiterin“, Spanieldame Donna, begutachtet. Nach ausgiebigem Schnüffeln und einer Streicheleinheit für die Therapiebegleithündin steht einem ausführlichen Gespräch mit ihrer Besitzerin nichts mehr im Weg. Während sich die Hundedame zu einem gemütlichen Schläfchen zusammenrollt, wird Adelheid Brantner die nächsten eineinhalb Stunden aus ihrem interessanten und spannenden Leben erzählen. Von ihren ersten Erfahrungen während ihres Studiums, ihren prägenden Auslandsaufenthalten bis zu ihrer Begegnung mit Hospiz und ihrem Herzensprojekt, der Ringvorlesung.

Erste Erfahrungen
Schon während ihres Pharmaziestudiums wusste Adelheid Brantner, dass sie nicht in einer Apotheke arbeiten wollte. „Nur Medikamente verkaufen war mir zu wenig“, erinnert sie sich, „ich wollte mehr Freiheit, etwas gestalten“. Daher hat sie sich für das wissenschaftliche Arbeiten entschieden. Vor allem bei den Projekten in Asien konnte sie lehrreiche Erfahrungen sammeln. Ob in Südindien, wo sie mit einer Gruppe von Ärzt*innen in einem Spital für Leprakranke tätig war, oder in einem Dorf an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha, wo die Menschen überhaupt keinen Zugang zu Medikamenten hatten, überall war der Tod allgegenwärtig: „Es ging immer um das Überleben oder das Sterben der Menschen. Was kann man tun, um das Überleben oder das Sterben erträglich zu machen?“

Prägende Erkenntnisse
In Baltimore in den USA absolvierte sie ein Praktikum in einer Klinik für traumatisierte und schwer verwundete Kriegsveteranen und machte dort ähnliche Erfahrungen wie in Asien. Allerdings stellte sie fest, dass in Amerika den Pharmazeut*innen wesentlich mehr Kompetenzen zugebilligt werden als bei uns und dass es in den USA bedeutend mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Forschung gibt als bei uns. Eine Erfahrung, die sie auch bei der Ringvorlesung unbedingt umsetzen wollte.

Der dritte „Baustein“
Schließlich gab es einen dritten „Meilenstein“, der die Idee zur Vorlesung maßgeblich beeinflusst hat. Adelheid Brantner hat sowohl ihre Mutter als auch ihren schwer erkrankten Ehemann in deren letzten Lebenszeit begleitet und war damit auch unmittelbar Betroffene von Hospizthemen. Sie hat selbst erfahren, wie wichtig und hilfreich der Beistand von Palliativteams auch für Angehörige ist. Den letzten Anstoß gab ein Treffen mit dem früheren Obmann des Hospizvereins, Professor Karl Harnoncourt, und sein Interesse und die Bereitschaft, die Vorlesung über Hospiz und Palliative Care an der Universität Graz zu etablieren.

Weiterer Horizont
Ganz wichtig ist Adelheid Brantner, dass ihre Vorlesung zum fächerübergreifenden Forschen anregt. „Die Themen sollen von mehreren Seiten beleuchtet werden, die Teilnehmer*innen ihr eigenes Fachwissen erweitern und auch Einblicke aus der Praxis in verschiedene Berufsfelder erhalten. Durch die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen können sich auch zusätzliche berufliche Perspektiven für Studierende, aber auch für externe Teilnehmer*innen ergeben“, erläutert Brantner. Und es gibt noch viele Themen, die sich für diese Veranstaltung eignen, ist sie sich sicher. Mit etwas Glück wird es daher auch in den nächsten Jahren eine Ringvorlesung geben.

Gaby Valentinitsch

Wegen des regen Interesses an der Veranstaltung gibt es heuer auch erstmals die Möglichkeit, die Ringvorlesung online zu besuchen – über diesen Link können Sie kostenlos teilnehmen.