Amoklauf in Graz
Wenn das Unbegreifliche passiert: So unterstützen Sie Ihr Kind nach einem Gewaltvorfall an der Schule
Die schockierenden Ereignisse in Graz bewegen das ganze Land. Besonders für Kinder und Jugendliche ist es schwer, solche Gewalttaten zu verstehen – sie hinterlassen Angst, Unsicherheit und ein Gefühl der Hilflosigkeit. Doch wie spricht man mit jungen Menschen über etwas, das man selbst kaum begreifen kann?
Gerade in solchen Momenten ist es wichtig, Kinder nicht allein zu lassen. Sie brauchen ehrliche Antworten, Raum für ihre Gefühle und Erwachsene, die ihnen Sicherheit geben.
Hier einige Empfehlungen, wie Eltern und Bezugspersonen ihre Kinder jetzt bestmöglich begleiten können:
1. Ehrlich und klar kommunizieren
Vermeiden Sie es, Informationen zurückzuhalten oder zu beschönigen. Kinder merken, wenn etwas nicht stimmt – und Unklarheit verstärkt oft ihre Ängste. Erklären Sie, was passiert ist, in einfacher und altersgerechter Sprache. Halten Sie sich an verlässliche Informationen und lassen Sie Spekulationen außen vor.
2. Jedes Gefühl ist okay
Kinder reagieren sehr unterschiedlich: Manche werden still, andere wütend, einige suchen Nähe – wieder andere ziehen sich zurück. Zeigen Sie, dass alle Reaktionen erlaubt sind. Gefühle wie Angst, Trauer, Wut oder auch Verwirrung sind ganz normal. Wichtig ist, dass Kinder sich damit angenommen und ernstgenommen fühlen.
3. Zuhören und Nachfragen
Fragen Sie aktiv nach, was Ihr Kind beschäftigt. Was hat es mitbekommen? Was macht ihm oder ihr Sorgen? Oft tut es gut, einfach erzählen zu dürfen – ohne gleich eine Lösung zu brauchen. Wenn Sie auf Fragen keine Antwort wissen, geben Sie das ruhig zu. Authentizität schafft Vertrauen.
4. Medienkonsum bewusst steuern
Nach solch dramatischen Ereignissen berichten Medien häufig intensiv – oft mit Bildern und Details, die überfordern können. Schirmen Sie besonders jüngere Kinder vor zu vielen Informationen ab und konsumieren Sie gemeinsam gezielt altersgerechte Inhalte. Unterschiedliche Medien bereiten Nachrichten kindgerecht auf. Auch Jugendliche profitieren von Austausch – statt stiller Konfrontation mit belastenden News.
5. Hilfe annehmen – für sich selbst und andere
Niemand muss mit dieser Situation allein zurechtkommen. Erwachsene wie Kinder dürfen sich Unterstützung holen. Beratungsangebote wie die Notrufnummer 147 (kostenlos und anonym rund um die Uhr erreichbar) … stehen zur Verfügung. Auch Lehrkräfte und Schulpersonal brauchen in solchen Momenten Halt und Begleitung.
Trauer zulassen, Kinder stärken – „Hospiz macht Schule“ hilft
Wenn Gewalt plötzlich in den Alltag von Schulen dringt, hinterlässt sie tiefe Spuren – nicht nur bei den unmittelbar Betroffenen. In solchen Momenten zeigt sich, wie wichtig es ist, Kinder und Jugendliche schon früh an Themen wie Verluste, Abschied, Sterben, Tod und Trauer heranzuführen.
„Hospiz macht Schule“ ist ein präventives Bildungsangebot, das Kindern hilft, mit Verlusten umzugehen.
Doch auch in der derzeitigen Situation sind wir da: Unsere speziell geschulten Teams unterstützen Schulen, Klassen und Lehrkräfte bei der Verarbeitung schwerer Ereignisse. Wir schaffen geschützte Räume für Gespräche, begleiten trauernde Kinder und Jugendliche und entlasten pädagogische Fachkräfte. Denn nur, wenn Gefühle ihren Platz haben, kann echte Verarbeitung beginnen.
Wir bieten Räume zum Reden, Zuhören und Trauern – behutsam, altersgerecht und stabilisierend. Denn nur, wer über das Schwere sprechen darf, kann wieder Vertrauen fassen.
Anfragen an:
Karin Malle-Suppan, Leitung „Hospiz macht Schule“
Tel: 0676 / 33 25 112, E-Mail: hospizmachtschule@hospiz-stmk.at
www.hospiz-stmk.at